Über die IGFS
Am Samstag, den 26. September 2009, gründeten 13 Funkamateure aus
sieben Ortsverbänden des Deutschen Amateur-Radio-Clubs e.V. und
des Verbands der Funkamateure in Telekommunikation und Post e.V.
(G03, G09, G25, G27, N18, Z34 und Z37) auf dem großen Ölberg
im Siebengebirge die
Interessengemeinschaft der Funkamateure Siebengebirge e.V.
(kurz: IGFS e.V.)
Die IGFS wurde gegründet, um die analogen und digitalen Amateurfunk-Relais
im Siebengebirge und der näheren Umgebung betreuen und weiterentwickeln
zu können. Außerdem sollten die aus funktechnischer Sicht hervorragend
geeigneten Standorte im Siebengebirge dauerhaft für die Nutzung durch
Funkamateure gesichert werden.
Das Relais DB0SG wurde über viele Jahre auf dem Sendemast auf dem Ölberg
betrieben und versorgte Funkamateure in einem weiten Einzugsbereich
vom südlichen Ruhrgebiet bis in den Norden von Rheinland-Pfalz und Teilen
Hessens. Nach Umbauten am Mast durch dessen Betreiber musste das Relais
aber 2007 abgebaut werden. Vorübergehend fand sich eine neue Heimat
auf dem Gästehaus der Bundesrepublik Deutschland auf dem Petersberg.
Leider war das Relais damit aber östlich und südöstlich des Siebengebirges
durch Ölberg, Lohrberg und Löwenburg, den drei höchsten Erhebungen
des Siebengebirges, nahezu vollständig abgeschattet. Dadurch waren
in diesem Bereich die Signalstärken so schlecht, dass Betrieb
über DB0SG nicht mehr möglich war. Deswegen wurde versucht,
das Relais wieder an seinen alten Standort auf dem Ölberg zurückbringen
zu können.
Dieses Anliegen wurde durch den
Verschönerungsverein
Siebengebirge (VVS) unterstützt. Mit Familie Prinz, den Betreibern des
Berggasthauses auf dem Ölberg,
konnte eine Vereinbarung getroffen werden, die es erlaubte, die Technik
in einem Kellerraum des Restaurants zu installieren. Der VVS unterstützte
unser Anliegen ferner durch die Ausstellung einer Genehmigung zum Befahren
der (ansonsten für Kraftfahrzeuge gesperrten) Zufahrtsstraße zum Ölberg.
Damit konnte die schwere Ausrüstung wieder auf den Ölberg gebracht werden,
so dass das Relais DB0SG kurze Zeit später wieder zurück auf den Ölberg
ziehen konnte. Seitdem befinden sich die Antennen am Restaurantgebäude
und die übrige Technik in dessen Heizungs- und Geräteraum.
Um einen festen Ansprechpartner für VVS und Restaurant benennen zu können,
und um die Finanzierung der Betriebskosten langfristig zu sichern,
wurde beschlossen, einen Verein zu gründen. Dies geschah nach längerer
Planung am 26. September 2009.
Auf dem Ölberg wurde in den folgenden Jahren neben der analogen Technik
von DB0SG die auch im Amateurfunkdienst einziehende Digitaltechnik ergänzt.
Schon 2009 folgten die Sendearten APCO 25 und D-Star (im 70cm-Band)
unter dem Rufzeichen DB0DBN. Im Rahmen eines größeren Umbaus wurde 2011
die Sendeart DMR ergänzt. Im Jahr 2012 wurde das D-Star-Relais erweitert
und ist seitdem auch im 2m-Band nutzbar.
Neben den Ölberg-Relais unterstützt die IGFS mittlerweile auch die Relais
DB0SB auf dem Drachenfels und DB0RHB in Rheinbach-Todenfeld und hat sich
so seit 2009 zu einem regional tätigen Amateurfunkverein verändert.
Die Relaisstationen im Siebengebirge und im Bonner Raum werden durch
die IGFS nicht bloß verwaltet, sondern können dank Spenden und
Mitgliedsbeiträgen sowie dem Engangement vieler Mitglieder technisch
instandgehalten und ausgebaut werden.
Ende 2014 konnte die IGFS den Nutzungsvertrag mit dem VVS für den Standort
Ölberg verlängen. Die Mitgliederversammlung beschloss daraufhin,
die Relaisstandorte Drachenfels und Ölberg ab 2015 umfassend technisch
zu modernisieren und in Teilen zu erweitern. So sollen die analogen Relais,
die als Selbstbauten bereits mehrere Jahrzehnte alt sind und für die
– wenn überhaupt – nur noch schwer Ersatzteile beschaffbar sind,
durch moderne Geräte ersetzt werden. Außerdem ist geplant, zusätzlich
zum Motorola-DMR-Netz die Möglichkeit zu schaffen, auch das Hytera-DMR-Netz
am Ölberg einzubinden und den Relaisnutzern bereitzustellen.
Was ist Amateurfunk?
Auf dem großen Ölberg im Siebengebirge befindet sich nicht nur ein schöner
Aussichtspunkt mit Restaurant. Vielmehr fällt jedem Wanderer schon aus
weiter Ferne der große Sendemast auf dem Gipfel des Ölbergs auf. Zahlreiche
Funkanwendungen sind auf und neben diesem Mast untergebracht.
Neben der Versorgung der Bewohner der Stadt Bonn mit Mobilfunk-
und Radiosignalen werden die Rheinschifffahrt, die Polizei und andere
Dienste versorgt. Auch laufen hier zahlreiche gewerbliche Richtfunkstrecken
zusammen. Außerdem haben die Funkamateure der Region auf dem Ölberg
Unterschlupf gefunden und betreiben hier ihre Relaisstationen.
Aber was um alles in der Welt ist Amateurfunk denn überhaupt?
Ist es nur ein anderes Wort für CB-Funk oder gibt es Unterschiede?
Wir unternehmen im Folgenden den Versuch, diese Fragen aufzuklären.
Der Amateurfunkdienst
Der Amateurfunkdienst ist ein internationaler öffentlicher
Funkdienst
gemäß der Vollzugsordnung für den Funkdienst,
der „von Funkamateuren untereinander, zu experimentellen
und technisch-wissenschaftlichen Studien, zur eigenen Weiterbildung,
zur Völkerverständigung und zur Unterstützung von Hilfsaktionen
in Not- und Katastrophenfällen wahrgenommen wird.“
(§2 Amateurfunkgesetz (AFuG)).
In Deutschland wird der Amateurfunkdienst in einem eigenen Gesetz, dem
Amateurfunkgesetz,
geregelt. Funkamateure müssen eine umfangreiche fachliche Prüfung bei der
Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas,
Telekommunikation, Post und Eisenbahnen (kurz: BNetzA) abolvieren.
Nach Bestehen dieser Prüfung erhält der Funkamateur die „Zulassung
zur Teilnahme am Amateurfunkdienst“ in Verbindung mit seinem
personengebundenen Rufzeichen, mit welchem er sich gegenüber anderen
Funkamateuren zu identifizieren hat.
Abgrenzung zum Jedermannfunk
Im Unterschied zum PMR- oder LPD- oder CB-Funk, welche lediglich
den Status einer allgemeinzugeteilten „Jedermannfunkanwendung“
besitzen und von Jedermann ohne vorherige fachliche Prüfung und ohne
Anmeldung betrieben werden dürfen, ist der Amateurfunkdienst
ein international festgelegter Funkdienst. Er steht damit formal auf
gleicher Ebene wie etwa der Seefunkdienst oder der Flugfunkdienst.
Ein weiterer, entscheidender Unterschied sind die Befugnisse
von Funkamateuren. Während Anwender von PMR-, LPD- oder CB-Funkgeräten
lediglich vorgefertigte und für die jeweilige Anwendung zugelassene
Funkgeräte einsetzen dürfen, sind Funkamateure aufgrund der von ihnen
in der Prüfung nachgewiesenen Kenntnisse berechtigt, Funkgeräte
zu modifizieren oder sogar vollständig selber zu entwickeln und zu bauen.
Möglichkeiten des Amateurfunks
Dem Amateurfunkdienst sind zahlreiche Frequenzbereiche vom Langwellen-,
Mittelwellen- und Kurzwellenbereich über den UHF-, VHF- und SHF-Bereich
bis weit in den Mikrowellenbereich hinein zugeteilt. Eine
Übersicht über alle Amateurfunkbänder
würde diesen Artikel sprengen.
Alle Sendearten, die in der Vergangenheit und in der Moderne benutzt
wurden und werden, finden auch im Amateurfunkdienst Anwendung.
Die traditionelle Sendeart, die sich auch heute noch bei sehr vielen
Funkamateuren großer Beliebtheit erfreut, ist die Morsetelegrafie. Neben
Sprachübertragung in FM, SSB und seltener auch AM findet der Interessent
auch Fernschreib- und Bildübertragungsverfahren, Fernsehübertragungen
und digitale Datenübertragung. Besonders in den letzten Jahren haben
digitale Sprachübertragungsverfahren im Amateurfunkdienst weite Verbreitung
gefunden. Immer preiswerter werdende WLAN-Komponenten werden in den letzten
Jahren auch durch Funkamateure modifiziert und verwendet,
um schnelle Datennetze aufzubauen.
Außerdem betreiben Funkamateure auch zahlreiche Amateurfunksatelliten.
Sogar die Internationale Raumstation ist mit einer Amateurfunkstation
ausgerüstet und steht in regelmäßigem Kontakt mit Funkamateuren, die auch
vielen Schulen
den Kontakt zur ISS ermöglichen.
Der Amateurfunkdienst ist also kein homogenes Hobby, welches sich mit
wenigen Stichworten beschreiben ließe. Aufgrund der vielfältigen
Überschneidungspunkte zur Elektronik und Elektrotechnik, zur Informatik
und Mathematik, zu den Ingenieurswissenschaften und zur
Kommunikationswissenschaft bleibt es die Aufgabe jedes Funkamateurs,
seine Schwerpunkte selber zu finden und zu setzen.
Einstieg in den Amateurfunk
Der Einstieg in den Amateurfunk ist nicht so schwer, wie es auf den
ersten Blick aussehen mag. Zahlreiche Vereine, vor allem die Ortsverbände
des Deutschen Amateur-Radio-Clubs, helfen Ihnen bei der Vorbereitung
auf die Amateurfunkprüfung. Daneben gibt es zahlreiche Fernkurse
und umfangreiche Literatur (und Webseiten) zum Selbststudium.
Die Multiple-Choice-Prüfung selbst setzt Kenntnisse in Elektronik
und Elektrotechnik, Hochfrequenztechnik, Betriebstechnik und
der amateurfunkbezogenen Gesetzgebung voraus. Der technische Teil
der Prüfung erscheint anfangs unübersichtlich und schwer.
Mit sehr guten Kenntnissen aus den Schulfächern Mathematik und Physik
der Mittelstufe und einigen weitergehenden Kenntnissen aus der Oberstufe
bzw. Berufsschule sind die in der Prüfung abgefragten Grundlagen jedoch
in der Regel bei ausreichender Vorbereitung leicht zu bewältigen.